
Oracle’s CEO Larry Ellison verfolgt auf seinem Feldzug gegen SAP und HP womöglich eine spannende Strategie. Der seit 2007 anhängige, in deutschen Medien mit Aufmerksamkeit verfolgte Prozess gegen SAP birgt für den berüchtigten Dschingis-Khan-Larry die Chance eines Doppelsiegs. Und so könnte Larrys Taktik aussehen:
- Der Prozess gegen SAP wird so weit getrieben, bis SAP eine Multimilliarden-Strafe angedroht wird, was für US-Verhältnisse nicht ungewöhnlich wäre.
- Larry spricht im verrauchten Hinterzimmer mit den SAP-Aktionären und macht ihnen ein Angebot, das sie nicht ablehnen können.
- SAP wird übernommen, die Software quelloffen gemacht und aus der „Wolke“ als Service angeboten.
Sollte dieser vermeintliche Plan aufgehen, dann hat Larry gleich zwei Ziele erreicht: HP wird an der Übernahme von SAP gehindert (dass Léo Apotheker CEO von HP geworden ist, kann kein Zufall sein), während SAP weitgehend vom Markt verschwindet, zumindest als eigenständiger Player.
Natürlich böte eine SAP-Übernahme durch Erzfeind Oracle noch weitere strategische Vorteile für den Datenbankriesen: SAP-Kunden sind allesamt gut betuchte Unternehmen und somit ein Leckerbissen für Oracle. Außerdem wären SAP-Bestrebungen, die eigene Software von der Marktdominanz der Oracle-Datenbank zu befreien, vom Tisch.
Das Ergebnis darf mit Spannung erwartet werden, zumal die Lage aufgrund diverser Medienaktivitäten beider Prozessgegner vorerst unübersichtlich bleibt. Der Staub wird sich legen, sobald der Oracle ./. SAP-Prozess in seine entscheidende Phase geht. Das kann aber noch dauern …
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