Ort: Fraport – der Flughafen Frankfurt am Main. Datum: 6. Juni 2010. Zeit: 7:30 Uhr. Auf dem Weg vom Parkhaus zum Flieger muss ich durch die Sicherheitskontrolle. Ich bin schon früher gekommen, schließlich weiß man nie, was an ungeplanten Verzögerungen lauert.
Und dann das:
Auf dem Bild lässt sich der eigentliche Eingang zur Sicherheitskontrolle noch gar nicht erkennen – er liegt weit hinter der Menschenmenge. Allgemeine Nervosität macht sich breit. Einige Fluggäste rennen unruhig hin und her und versuchen, sich an der Schlange vorbeizuschleichen. Vergeblich: Andere haben es auch eilig. Die Nerven liegen langsam blank, es wird zunehmend lautstark geschimpft. Ich werde ebenfalls langsam nervös, denn nach 30 Minuten Warterei habe ich noch nicht einmal die Hälfte der Warteschlange hinter mir gelassen.
Es gibt Lebensbereiche, die ohne Planung partout nicht funktionieren. Wir nehmen Vieles als selbstverständlich hin und scheuen bürokratisch anmutende Planungsverfahren. Doch im Verkehr und in der Logistik ist Planung alles. Es lässt sich relativ leicht berechnen, wann wie viele Fluggäste am Flughafen eintreffen werden. Durchschnittliche Flugzeugauslastung, Anzahl und Abflugzeiten der Verbindungen – all das sind bekannte Daten. Es gibt vermutlich einen „guten“ Grund für diese Unzulänglichkeit, aber den Passagieren, die ihre Flieger verpasst haben, nützt das nichts.
Ich habe Glück, denn die Sicherheitskontrolle zeigt Erbarmen mit mir und erlaubt mir, durch die First-Class-Kontrolle zu gehen. Ich schaffe es gerade noch – die nette Dame am Gate wartet nur noch auf mich und ruft schon von Weitem: „Sind Sie Herr Mildner?!“
Im Ernst: So agil kann man doch gar nicht sein, dass man derartiges Chaos tolerieren würde. Die Meinungen schlagen spätestens dann um, wenn es um persönliche, wichtige Belange geht. Den entnervenden Stau an der Sicherheitskontrolle am Frankfurter Flughafen erlebte ich leider seitdem mehrfach. Selten sind Managementfehler so deutlich sichtbar wie in einem solchen Fall: Sie lassen sich buchstäblich im Bild festhalten. Ich wünschte, ich hätte dazu nie wieder die Gelegenheit. Nicht, weil ich nicht mehr fliegen werde, sondern dank einer besseren Ressourcenplanung an unseren Flughäfen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar