Innovationen rufen häufig eine trotzige Gegenreaktion hervor. Dies ist eine liebenswerte menschliche Eigenschaft, die wir uns jedoch nicht mehr leisten können.
Die automatische Gangschaltung (als „Automatikschaltung“ bekannt) wurde von einem kanadischen Ingenieur 1932 erfunden. Bereits in den 40er Jahren wurden in den USA überwiegend Autos mit einer automatischen Gangschaltung verkauft.
In Europa ging es aber erst ca. 25 Jahre später los. Anfangs waren es nur die teuren Karossen, wie die Mercedes S-Klasse, die mit solchen Luxuseigenschaften ausgestattet wurden.
Auch, wenn es überraschend erscheinen mag: in Deutschland wird noch tatsächlich zu 70% manuell geschaltet. Man(n) kann ergiebig über Vorteile und Nachteile der automatischen Gangschaltung diskutieren (siehe LINK). Das können Sie auch zum Statement machen – „echte Männer schalten selbst“ heist es etwa auf einem humorvollen T-Shirt.
Während wir über die Vergangenheit schmunzeln, dürfen wir nicht vergessen, dass Innovation für unsere Industrie unerlässlich ist, insbesondere in der aktuellen Zeit der elektrischen Revolution in Europa und Deutschland. Es ist menschlich, Veränderungen zu widerstehen, aber in Zeiten, in denen Deutschland von Giganten wie Tesla und chinesischen Fahrzeugherstellern herausgefordert werden, können wir uns solchen Innovationsresistenzen nicht mehr leisten.
Ein „Wind of Change“ weht durch die Automobilindustrie, und Deutschland ist spät dran. Es ist an der Zeit, dass wir diesen Wind nicht nur spüren, sondern ihn überholen. Es ist einfach überflüssig, darüber zu diskutieren, ob man den Verbrennungsmotor durch E-Fuels vor der mit brachialer PR-Gewalt voranschreitenden Elektrifizierung retten kann. Dieser Zug – der alte thermodynamische Zug – ist längst abgefahren. Der neue Zug ist elektrisch. Und man braucht dafür auch keine Gangschaltung mehr.
