Was genau ist eigentlich ein „Manager“? Zunächst haben wir hier ein Fremdwort. Ein sehr unscharfes obendrein. Und das ist auch sein Hauptproblem.
Nomen est omen, bekanntlich – vorausgesetzt, man versteht das „Nomen“. Mit dem Begriff „Manager“ ist das aber so eine Sache.
„Manager“ ist ein Fremdwort. Fremdwörter leiden oft unter dem Verdacht, den eigentlichen Sachverhalt zu vernebeln. Oft zu Recht.
Der Begriff „Manager“ liefert dafür ein Paradebeispiel. Denn in seiner sprachlichen Heimat ist der Wortinhalt äußerst dehnbar. Nachdem wir nun den Manager als Unternehmensposition eingebürgert hatten, folgte seine vielköpfige Familie prompt nach. „Eventmanager“, „Facility Manager“, „Personalmanager“, „Konfigurationsmanager“, „Meetingmanager“, „Managermanager“… Okay, die letzten beiden habe ich gerade erfunden, aber das wäre dem geneigten Leser ohne diese Anmerkung möglicherweise nicht aufgefallen.
Wir haben es mit einer unheimlichen Inflation des Managerbegriffs zu tun. Jeder will ein Manager sein. Es hört sich nach einem gut dotierten, nicht selten sogar gemütlichen, Posten an. Karriere halt.
In unruhigen Zeiten, die bekanntlich immer ungelegen kommen, wird die strategische Ausrichtung von „Management“ infrage gestellt. Doch was kommt als Allheilmittel? Das „Change Management“. Hilfe.
Wieso muss es „Manager“ heißen? Das Wort stellt an sich ein Problem dar, da niemand weiß, was es wirklich bedeutet. Warum nicht „Verwalter“?
Ja, WARUM NICHT VERWALTER?
Erneut: „Nomen est omen“. Das Wort „Verwalter“ hört sich nicht sexy an. Eher klingt es nach Langeweile, Risikoscheu, Bürokratie, Frühpensionierung.
Und das ist auch schon das Problem: Wir managen, ähem, sorry – ich meine, Entschuldigung! –, verwalten viel. Was viele Unternehmen brauchen, ist Führung. Doch halt: „Führer“ möchte heutzutage keiner mehr genannt werden.
Dann vielleicht doch lieber „Leader“. Na gut, dann auf Deutsch: „Leiter“ ist immer noch besser als „Manager“. Wenn Namen schon so wichtig sind, dann sollten wir damit anfangen.
Wir sollten einfach eine neue Berufsbezeichnung erfinden. Schließlich werden frei erfundene Begriffe wie „Leidenschaft“ oder „Bücherei“ heute vorbehaltlos verwendet.
Doch wie sollen wir den „Manager“ nun nennen? „Leiter“ klingt so altmodisch. Wie wäre es mit „Richtungsgeber“? „Verantworter“? Oder schlicht „Entscheider“?
Wenigstens würde man beim Begriff „Manager“ nicht an „Menagerie“ denken müssen. Oder heißt es „Managerie“? Nomen est omen.
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